Die wichtigsten Mundstück- Parameter einfach erklärt

1. Mundstückrand

Der Rand ist das Bindeglied zwischen den Lippen und dem Mundstück und deshalb von grosser Bedeutung für das Alphornspiel.

Es sind dabei drei Punkte wichtig: 

1.1 Allgemein 

  • Wichtig ist, dass das Mundstück an den Lippen gut anfühlt.
  • Die Innenform des Randes bestimmt die Flexibiltät der Lippen (rund gut für Bindungen, eckig gut für Stakato)
  • Die Form des Randes (breite) beeinflusst die Ausdauer des Alphornbläsers.

1.2  Randbreite

Je grösser die Auflagefläche des Mundstückes ist, desto mehr wird die Felxibiltät der Lippen eingeschränkt, weil ein grösser Stück der Lippe "lahmgelegt" ist. Dies macht sich besonders bei grossen Tonsprüngen bemerkbar wo die Lippen schnell zusammengezogen oder losgelassen werden müssen.

Die Breite des Randes wird auch durch die innere- und die äussere Form der Mundstückkanten beeinflusst. Deshalb wird der Durchmesser des Kessels dort gemessen wo die Rundung des Randes aufhört. Das heisst in ca 1-1,5 mm Tiefe im innern des Kessels: 

  • Eine scharfe Kante trägt wenig zur Randbreite bei
  • Ein gewölbeter Rand, meistens eliptisch oder zyklodenförmig, ergibt einen Beitrag zur Randbreite
  • Runde Ränder tragen bei grössern Radien (grösser, gleich  1,5 mm) auch zur Randbreite bei

 1.3 Einfluss der Innenkante auf das Alphornspiel

 Die Innenform des Mundstückes hat folgenden Einfluss auf das Alphornspiel:

  • Eine scharfe Randinnenkannte erlaubt saubere Einsätze bei Stakato.
  • Bindungen sind etwas schwieriger bei eckigen Kanten, weil die Lippe fixiert sind und sich daher eher schwer und abrupt lösen.

2. Mundstück-Kessel

2.1 Der Kesseldurchmesser 

Mit schmaleren Mundstücken lassen sich die hohen Register leichter spielen. Der innere Munstückrand "spannt die Lippen ein". Die Lippen werden bei kleinen Kesselgrössen auf einer kürzeren Länge eingespannt (vorgespannt).  Mit grossen Kesseldurchmessern werden die Lippen auf grösseren Länge eingespannt (z.B. 24 mm).  Der Vergleich mit Saiteninstrumenten erleichtert die Vorstellung dieses Sachverhaltes: Kurze Seitenlängen ergeben hohe Töne. Mundstücke mit kleinen Weiten spannen die Lippen auf kurzer Länge (z.B. 17 mm) ein. Deshalb ist es leichter die hohen Töne zu spielen und umgekehrt.  Die Kesselweite wird oben am Mundstück mit einer Schieblehre ca. 1- 1,5 mm unter dem Rand, innen im Kessel gemessem nämlich, da wo die Rundung endet. Der Kesseldurchmesser beinflusst das Kesselvolumen. Kleiner Kesseldurchmessger erbgeben geringers Kesselvolumen und dies lässt den Ton weniger voll erklingen.  

 

2.2 Die Kesseltiefe 

Ein tiefer Kessel erleichtert das untere Register, das obere Register ist jedoch anstrengender zu spielen. Der Klang wird mit grösser Kesseltiefe (grössers Kesselvolumen) voller und runder. Mundstücke in der Form von Trompetenmunstücken mit geringer Kesseltiefe quäcken daher gerne bei Alphorn. Ich habe jedoch schon Alphornspieler gehört, welche mit trompentförmigen Kesseln wunderbar und auch sehr hoch spielen können. Siehe dazu auch nächster Punkt.

 

2.3 Die Kesselform

Die Kesselform hat einen entscheidenden Einfluss auf die Tonfülle, die Intonation und die Klangfarbe des Alphorns. Ein flacher, gerunderter Kessel erleichtert das höhere Register und macht den Ton heller und strahlender. Das Instrument wird insgesamt höher. Das Alphorn ist bei Wahl dieser Mundstückform anstrengeder zu spielen.

 

2.4 Das Kesselvolumen

Grösser Kesselvolumen ergeben volleren Klang. Das Kesswolumen wird duch Kesseldurchmesser, Kesseltiefe und Kesselform bestimmt.

 

3.  Die Mundstück Seele

Die Seele ist die engste Stelle beim Mundstück und trägt wesentlich zum Blaswiderstand des Alphorns bei. Eine weite Bohrungen ergibt geringeren Blaswiderstand. Kleine Bohrungen erhöhen den Gegendruck.

Eine grosse Bohrung trägt zu einem vollen Ton bei. Dies erfordert jedoch ein grosses Luftvolumen. Eine grosse Seele geht jedoch zu Lasten der agiltät (virituoses Vibrato). Leise Passagen sind bei grossen Bohrungen schwieriger zu blasen.  

Bei zu engen Bohrungen verliert der Ton an Klang und Volumen. Tiefere Töne klingen verzerrt.

 

Mit der grösse der Seele sollte erst experimentiert werden, wenn die optimale Kesselform gefunden wurde. Beim Alphorn sind die Standardwerte der Bohrungen zwischen 4,2 mm und 4,8 mm.  Grösser Abweichung sollten sehr bewusst gewählt werden.

Wenn der Bläser oft vor dem Einatem (Einhalten der Pausenzeichen) Luft ausblasen muss, kann eine grössere Seele helfen diese "Problem" zu lösen und gleichzeitig eine vollern Ton zu erzeugen.

 

4. Die Rückbohrung

Steht in direktem Zusammenhang mit allen oben genannten Parametern des Mundstücks. Beeinflusst die Klangfarbe. Beim Alphorn sind die Rückbohrungen meist konisch.

Mit der Form der Rückbohrung sollte erst experimentiert werden, wenn die optimale Kesselform gefunden wurde und der Seelendurchmesser festgelegt ist.